
In der reichen Schatzkammer der vietnamesischen Folklore schlummert eine Geschichte, die uns bis heute fasziniert und zum Nachdenken anregt: „Der Undankbare Tiger“. Dieses märchenhafte Juwel aus dem 18. Jahrhundert erzählt die Geschichte eines alten Tigers, der von einem armen Holzfäller gerettet wird. Doch statt Dankbarkeit zu empfinden, verfällt der Tiger in gierige Begierde und begehrt letztendlich den Tod seines Retters.
Die Geschichte beginnt mit einem jungen Holzfäller namens Tran, der tief im Dschungel seiner Arbeit nachgeht. Eines Tages stolpert er über einen alten Tiger, schwer verletzt und gefangen in einer tiefen Grube. Mit Mitleid in seinem Herzen entscheidet sich Tran, dem Tier zu helfen. Er zieht den Tiger aus der Grube und pflegt ihn zurück zur Gesundheit.
Der Tiger, überwältigt von Trans Güte, verspricht ihm ewige Dankbarkeit. Er erklärt, dass er nun Trans Freund und Beschützer sein werde. Tran, einfach nur froh, dem Tiger geholfen zu haben, nimmt das Versprechen dankbar an.
Doch die Zeit verrinnt und der Tiger beginnt, seine wahre Natur zu zeigen. Die anfängliche Dankbarkeit weicht gierigen Begierden. Der Tiger sehnt sich nach Fleisch und verlangt immer mehr von Trans bescheidenen Vorräten. Tran versucht, dem Tiger gerecht zu werden, doch die Gier des Tigers kennt keine Grenzen.
Eines Tages fordert der Tiger von Tran, ihm seine Frau zu bringen. Tran ist entsetzt. Er versteht nicht, wie der Tiger, den er gerettet hat, nun so grausam und unmenschlich handeln kann. Doch der Tiger droht mit Gewalt.
Traurig und verzweifelt geht Tran zu seiner Frau. Er erzählt ihr von den Forderungen des Tigers. Seine Frau, voller Liebe und Mut, beschließt, sich dem Tiger zu stellen. Sie bereitet ein Festmahl vor, gefüllt mit den besten Gerichten, die sie kochen kann.
Als der Tiger eintrifft, empfängt ihn Trans Frau mit einem strahlenden Lächeln und bietet ihm das leckere Essen an. Der Tiger, betört von den Düften und dem scheinbar aufrichtigen Empfang, beginnt gierig zu essen.
Doch während er frisst, bemerkt die Frau heimlich eine giftige Pflanze, die sie in das Essen gemischt hat. Der Tiger, schwer vergiftet, stirbt einen qualvollen Tod. Tran und seine Frau sind tief betrübt über den Tod des Tigers, doch sie wissen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen haben.
Die Moral von der Geschichte:
“Der Undankbare Tiger” ist mehr als nur eine einfache Tiergeschichte. Sie befasst sich mit tiefgreifenden Themen wie Dankbarkeit, Gier und den Folgen egoistischer Handlungen.
- Dankbarkeit: Die Geschichte unterstreicht die Wichtigkeit von Dankbarkeit. Tran zeigt Mitleid und hilft dem Tiger, ohne jegliche Erwartung an eine Gegenleistung. Der Tiger hingegen vergisst schnell die Güte Trans und verfällt der Gier.
Figur | Charakterisierung |
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Tran | Der gütige Holzfäller, der den Tiger rettet |
Trans Frau | Die klug und mutige Ehefrau |
Der Tiger | Der undankbare und gierige Protagonist |
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Gier: Der Tiger verkörpert die zerstörerische Kraft der Gier. Seine Begierde nach mehr und mehr führt letztendlich zu seinem Untergang.
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Die Folgen von egoistischen Handlungen: Die Geschichte zeigt deutlich, dass egoistische Handlungen negative Konsequenzen haben.
“Der Undankbare Tiger” ist ein zeitloses Märchen, das uns immer wieder daran erinnern kann, wie wichtig Dankbarkeit, Bescheidenheit und Mitgefühl sind.