
“Uncle Remus” ist eine faszinierende Sammlung von afroamerikanischen Volksmärchen, die im späten 19. Jahrhundert von Joel Chandler Harris niedergeschrieben wurden. Die Geschichten, die um den erzählenden Charakter “Uncle Remus” kreisen, spiegeln die Kultur und Lebenswelt der Sklaven und ehemaligen Sklaven im Süden der Vereinigten Staaten wider. Obwohl die Sammlung in der
damaligen Zeit sehr populär war und bis heute gelesen wird, wirft sie auch kritische Fragen auf.
Harris’ Werke wurden oft als authentisch afroamerikanische Folklore angesehen. Tatsächlich griff Harris jedoch stark auf mündliche Überlieferungen zurück, die er von ehemaligen Sklaven hörte. Diese Inspiration verwandelte er in literarische Texte, wobei er seine eigene Sprache und seinen Stil einsetzte.
Die Geschichten selbst handeln meist von Tieren, wie dem trickreichen Bruster, dem naiven Frosch oder dem schlauen Kaninchen. Durch diese anthropomorphen Figuren werden Themen wie List, Loyalität, Gerechtigkeit und die Überwindung von Widrigkeiten beleuchtet. Eine
berühmte Geschichte aus der Sammlung ist “Der Tar Baby,” in der Bruster durch einen cleveren Trick den bösen Fuchs Brer Fox überlistet.
Figur | Beschreibung |
---|---|
Bruster | Ein schlauer und lustiger Kaninchen, bekannt für seine Tricks |
Brer Fox | Ein gerissen und hinterhältiger Fuchs, der oft Brusters Opfer ist |
Sister Goose | Eine weise Gans, die oft Ratschläge gibt |
Die Kontroverse um “Uncle Remus”
Trotz des Unterhaltungswertes und der kulturellen Bedeutung, die “Uncle Remus” innehat, gibt es auch Kritik an Harris’ Werk. Es wird argumentiert, dass er die afroamerikanische Kultur romantisierte und sie durch den Blickwinkel eines weißen Autors verzerrte.
Die Sprache, die Harris verwendet, enthält oft Dialektwörter und stereotype Darstellungen von Schwarzen. Diese Darstellung kann als herabsetzend angesehen werden und trägt dazu bei, rassistische Klischees zu perpetuieren.
“Uncle Remus” in der heutigen Zeit
Obwohl “Uncle Remus” aufgrund seiner problematischen Aspekte umstritten ist, bleibt die Sammlung ein wichtiges Dokument der afroamerikanischen Folklore. Sie bietet einen Einblick in die Lebenswelt und die Erzähltraditionen der Schwarzen im Süden der Vereinigten Staaten im späten 19. Jahrhundert.
Die Geschichten selbst sind oft humorvoll und unterhaltsam, und sie enthalten wertvolle moralische Lehren. Es ist wichtig, “Uncle Remus” im Kontext seiner Entstehungszeit zu betrachten und kritisch mit den Darstellungen umzugehen. Durch die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Werkes und seinen kontroversen Aspekten können wir besser verstehen, wie Rassismus und kulturelle Aneignung in Literatur
und Medien wirken.
“Uncle Remus” als Spiegelbild der Gesellschaft
Die Sammlung von Geschichten kann auch als Spiegelbild der damaligen Gesellschaft betrachtet werden. Die Southern States waren zu dieser Zeit geprägt von Rassismus und Segregation. “Uncle Remus” spiegelt diese gesellschaftlichen Strukturen wider, indem er Schwarze meist in untergeordneten Rollen darstellt.
Trotz
dieser problematischen Aspekte sollten wir die kulturellen Beiträge von “Uncle Remus” nicht ignorieren. Die Geschichten bieten einen wertvollen Einblick in die afroamerikanische Kultur und Folklore. Es liegt an uns, kritisch mit dem Werk umzugehen und seine komplexen Aspekte zu verstehen.